Förderung mit Langzeitwirkung vom Fonds der Chemischen Industrie

Berufsziel Professorin erreicht

19. April 2021 | Bericht

Manche Kinofilme zeigen in der ersten Einstellung erfolgreiche Menschen. Dann folgt eine Zeitblende: So hat es begonnen. Bei Stephanie Kath-Schorr würde in dieser Sequenz der Fonds der Chemischen Industrie gezeigt. Denn das Förderwerk der chemisch-pharmazeutischen Industrie hat die Chemie-Professorin schon frühzeitig unterstützt.

Prof. Dr. Stephanie Kath-Schorr wurde während ihrer akademischen Ausbildung vom Fonds der Chemischen Industrie (FCI) gefördert. - Foto: © Barbara Frommann_Uni Bonn
Prof. Dr. Stephanie Kath-Schorr wurde während ihrer akademischen Ausbildung vom Fonds der Chemischen Industrie (FCI) gefördert. - Foto: © Barbara Frommann_Uni Bonn

Der Fonds der Chemischen Industrie (FCI) hat ein aufeinander aufbauendes Stipendienprogramm im Chemie- und Biochemiebereich etabliert: Ein Großteil der während der Promotion Geförderten beginnt sein Berufsleben in einem Unternehmen. Einige wenige entscheiden sich für eine akademische Laufbahn und können dafür ein Liebig-Stipendium zum Aufbau ihrer unabhängigen Nachwuchsgruppe beantragen. Dieses Fördermodell ist extrem erfolgreich, denn zwei Drittel der Geförderten erreichen ihr Berufsziel: Professur an einer Hochschule, wie zum Beispiel Stephanie Kath-Schorr.

Der Fonds ist schon früh auf sie aufmerksam geworden. Zur Jahrtausendwende hatte der FCI ein Sonderprogramm zur Förderung der ersten beiden Studienjahre aufgelegt, bei dem sie sich erfolgreich qualifizieren konnte. Nach ihrem Studium bewarb sich Kath-Schorr um eines der begehrten Kekulé-Stipendien zur Promotion. Voraussetzung war neben ausgezeichneten Studienleistungen und kurzer Studiendauer ein Hochschulwechsel. Nach ihrer Postdoktorandenzeit hat sie die ersten Jahre ihrer Nachwuchsgruppe durch ein Liebig-Stipendium finanziert. Seit Januar dieses Jahres ist sie W2-Professorin im Chemie-Department der Universität zu Köln.

Künstliche Nukleinsäuren für Diagnostik und Therapie

Kath-Schorr forscht im Bereich der Nukleinsäurechemie und Chemischen Biologie mit einem Schwerpunkt in der Synthese und Untersuchung chemisch modifizierter Ribonukleinsäuren. In ihrer Arbeitsgruppe werden artifizielle Nukleinsäuren aus synthetischen Bausteinen entwickelt, die neuartige Funktionen ausüben und neben der Erkennung von biologisch relevanten Zielmolekülen auch katalytische Aktivität besitzen. In den letzten Jahren entwickelte ihre Arbeitsgruppe Methoden, um mittels eines erweiterten genetischen Alphabetes enzymatisch an spezifischen Positionen Fluorophore oder Spinmarker für die ESR-Spektroskopie in lange RNA-Moleküle einzubringen, um die Faltung von nicht-kodierenden RNAs zu untersuchen. Diese Untersuchungen sollen zu einem umfassenderen Verständnis RNA-basierter regulatorischer Mechanismen und deren Rolle in der Onkologie und bei Autoimmunerkrankungen beitragen. Die neu entwickelten, vollständig artifiziellen Nukleinsäuren sollen in Zukunft Anwendung als diagnostische Marker und möglicherweise Therapeutika finden.

Die Arbeitsgruppe von Kath-Schorr ist thematisch breit aufgestellt, mit Expertise im Bereich der Organischen Synthesechemie, insbesondere von Nukleosiden, der Biokonjugation über Click-Chemie und Festphasen RNA -Synthese bis hin zur Proteinexpression und eukaryotischer Zellkultur.

Lebenslauf

Die gebürtige Frankfurterin Stephanie Kath-Schorr (Jahrgang 1982) promovierte 2010 an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Thema Erbgutschäden durch aromatische Aminoverbindungen. Nach einem Postdoktorat an der Universität Dundee in Schottland kehrte sie 2013 nach Deutschland zurück, um am LIMES (Life and Medical Sciences) Institut der Universität Bonn eine durch den Fonds der Chemischen Industrie geförderte Nachwuchsgruppe im Bereich der Chemischen Biologie aufzubauen.

Vorschau:

Lesen Sie in Kürze auf unserer Website ein Interview mit ihrem ehemaligen Doktoranden Dr. Frank Eggert, den der Fonds ebenfalls gefördert hat. Aufgrund seines Promotionsthemas in der RNA-Forschung gelang ihm letztes Jahr der Direkteinstieg bei BioNTech SE in Mainz.

Service:

Das komplette Förderprogramm des Fonds der Chemischen Industrie (FCI) zum Download