Energieeffizienz made in Rhein-Ruhr

19. Juni 2018 | Pressemitteilung

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Unternehmen der Chemie- und der Papierindustrie in NRW steigern gemeinsam ihre Energieeffizienz / Neuauflage des Effizienznetzwerks geplant Staatssekretär Oliver Wittke: „Die Energieeinsparungen des Effizienznetzwerks ChePap zeigen: Die Industrie leistet ihren Beitrag zu den energie- und klimapolitischen Zielen der Bundesregierung.“

Gelsenkirchen, 19.Juni 2018. Die Mitgliedsunternehmen des Energieeffizienznetzwerks ChePap Rhein-Ruhr haben beim Netzwerktreffen in Gelsenkirchen am 19. Juni mit Oliver Wittke, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, nach zwei Jahren Bilanz gezogen. Die elf Netzwerkteilnehmer aus der Chemie- und der Papierindustrie haben in diesem Zeitraum mit umfangreichen Maßnahmen ihren Energieverbrauch um etwa 158 Millionen Kilowattstunden reduziert. Bei der Netzwerkarbeit wurden die Unternehmen von den Energieberatern des Aachener Beratungsunternehmens WiRo Consultants unterstützt.

Energieeffizienznetzwerke wie ChePap Rhein-Ruhr sind Zusammenschlüsse von Unternehmen verschiedener Branchen, die im gemeinsamen Austausch unternehmensspezifische Maßnahmen zur Energieeinsparung entwickeln und umsetzen. Grundlage ist die von der Bundesregierung und Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft vereinbarte Initiative vom Dezember 2014, durch 500 neue Effizienznetzwerke umfangreiche Energieeinsparungen zu erreichen.

Staatssekretär Oliver Wittke zeigte sich während seines Besuchs bei der Veranstaltung beeindruckt von den Ergebnissen: „Die Einsparungen der beteiligten Unternehmen entsprechen in etwa dem jährlichen Stromverbrauch einer Stadt mit 50.000 Einwohnern. Energieeffizienznetzwerke haben sich als nützliches und effektives Instrument zur Senkung des Energieverbrauchs erwiesen. Die Grundprinzipien Freiwilligkeit und Wirtschaftlichkeit geben den Unternehmen den benötigten Spielraum bei der Optimierung ihrer Prozesse.“

Getragen wird das Netzwerk durch den Verband der Chemischen Industrie in Nordrhein-Westfalen und den Wirtschaftsverband der rheinisch-westfälischen papiererzeugenden Industrie. Beide Verbände wollen das Netzwerk fortsetzen. „Energieeffizienz ist für unsere energieintensive Branche ein zentraler Wettbewerbsfaktor. Immer mehr Unternehmen interessieren sich daher für unser Netzwerk“, so Hans-Jürgen Mittelstaedt, Geschäftsführer des VCI NRW. Martin Drews, Geschäftsführer des WV Papier NRW ergänzt: „Gerade die Möglichkeit, in diesem Netzwerk branchenübergreifend Einsparpotentiale für das eigene Unternehmen zu ermitteln, stellt einen besonderen Mehrwert dar“.


Erreichte Einsparungen bei ChePap Rhein-Ruhr:

Zuerst wurden vor Ort bei den Netzwerkpartnern durch die Energieberatungsagentur WiRo individuelle Einsparmaßnahmen identifiziert und nun nach zwei Jahren die tatsächlichen Einsparungen ermittelt. Daraus ergibt sich bei den elf Unternehmen des Energieeffizienznetzwerks ChePap eine Gesamt-Einsparung von 2,91% im Bezug zum Gesamt-Endenergiebedarf laut der zu Netzwerkbeginn ermittelten Datenbasis. Dies entspricht dem durchschnittlich von der Bundesregierung anvisierten Einsparziel von fünf Netzwerken. Allein die Stromeinsparung in Höhe von rund 52 Mio kWh pro Jahr entspricht dem Stromverbrauch der privaten Haushalte einer mittelgroßen Stadt mit 50.000 Einwohnern. Dazu kommt noch die Wärmeeinsparung in Höhe von rund 106 Mio kWh pro Jahr.

Stimmen der Teilnehmer des Energieeffizienznetzwerkes:

Als Gastgeber des achten Netzwerktreffens zieht Jacobus Slabbers, Geschäftsführer der SABIC Polyolefine GmbH in Gelsenkirchen, ein positives Fazit der bisherigen Netzwerkarbeit: „Die Netzwerkarbeit hat uns vor allem an zwei Stellen weitergeholfen. Zum einen konnten wir Einsparmaßnahmen identifizieren und konkret realisieren. Zum anderen hilft allein der Austausch mit Fachexperten anderer Unternehmen im Netzwerk, neue Ideen und Lösungen für eigene Optimierungen und Projekte zu entwickeln.“

Walter Hirner, Vorsitzender des Ausschusses für Energie- und Klimapolitik bei unternehmer nrw und Mitglied im Vorstand von Wepa Hygieneprodukte GmbH in Arnsberg: „Die Industrie benötigt eine sichere und stabile Energieversorgung zu international wettbewerbsfähigen Preisen sowie langfristig stabile Investitionsbedingungen. Nationale Alleingänge bei der Energie- und Klimapolitik, wie z. B. die Einführung eines nationalen CO2-Preises, sollte die Bundesregierung unbedingt vermeiden. Nationale Gesetze müssten so gemacht werden, dass sie europäische Vorgaben erfüllen, aber nicht durch nationale Verschärfungen unsere Unternehmen im internationalen Wettbewerb benachteiligen.“

„Unser Netzwerk repräsentiert etwa drei Prozent des industriellen Stromverbrauchs der Chemie- und Papierbranche in Nordrhein-Westfalen. In den vergangenen beiden Jahren konnte ein nicht unerheblicher Beitrag zu den Energiezielen des Bundes geleistet werden. Wir sind auf dem richtigen Weg und beabsichtigen die Netzwerk-Initiative fortzusetzen“, resümiert Dr. Peter Heymanns von OXEA in Oberhausen.

Gerd Finkenhofer, Head of Management Systems bei Mitsubishi HiTec Paper Europe GmbH in Bielefeld, unterstreicht: „2014 haben die Bundesregierung und die Industrieverbände eine Vereinbarung unterzeichnet, 500 Netzwerke bis 2020 zu etablieren. Diese eingegangene Verpflichtung gilt es noch zu erfüllen! Somit war es für Mitsubishi HiTec Paper ein Selbstverständnis, hierzu einen Beitrag zu erbringen. Die bei uns ergriffenen internen Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz konnten in das Netzwerkziel integriert werden. Das branchenübergreifende, informative Netzwerk bietet das Podium, das gemeinsame Interesse an Energieeinsparungen öffentlich darzustellen und die Ergebnisse zu dokumentieren; betriebliche, politische und öffentliche Interessen laufen hier in idealer Weise zusammen.“

„Für uns war der fachliche Austausch mit den technischen Spezialisten anderer Betriebe der Chemie und Papierindustrie sehr nützlich. Unsere Netzwerkteilnehmer haben dort viele Anregungen erhalten, die wir in der nächsten Zeit umsetzen werden,“ so Klaus Dieter Westermann, Technischer Geschäftsführer der Arsol Aromatics GmbH & Co. KG, Gelsenkirchen.

„Das Netzwerk ChePap ist ein geeignetes Instrument um die globale Energiepolitik der Topas Advanced Polymers GmbH nachhaltig umzusetzen. Durch die systematische Evaluierung der Energieverbräuche und durch die Einbeziehung der gesamten Belegschaft kommen wir unserem Ziel, Erhöhung der Energieeffizienz unserer Prozesse, immer näher“, erläutert Thomas Paetsch von TOPAS Advanced Polymers GmbH in Oberhausen.

Timo Kremer vom Martinswerk in Bergheim betont: „Es ist erstaunlich zu sehen, dass branchenübergreifend ähnliche bis gleiche Ansätze zu energierelevanten Themen und Einsparmaßnahmen diskutiert werden. So kann man von den Erfahrungen der Netzwerkteilnehmer profitieren.“

Steffen Roß, Geschäftsführer der WiRo Energie&Konnex Consulting GmbH in Aachen, und Moderator des EEN ChePap: „Die Netzwerkarbeit bietet den Mitarbeitern in den Unternehmen einen Perspektivwechsel. Prozesse und Abläufe werden neu beleuchtet und hinterfragt. Es ergeben sich so neue Erkenntnisse, auf deren Basis sich Effizienzsteigerungen realisieren und messen lassen. Nicht zu unterschätzen ist auch die Gruppendynamik im Netzwerk und die Erkenntnis, dass es da draußen in anderen Unternehmen vergleichbare Herausforderungen gibt. Die Erfahrungen aus erfolgreichen Maßnahmen tragen dann zur sicheren Erschließung der erwarteten Einsparpotentiale bei.“


Ansprechpartner für Rückfragen:

VERBAND DER CHEMISCHEN INDUSTRIE e.V.
Landesverband Nordrhein-Westfalen
Jan Hinterlang
Hinterlang@nrw.vci.de

Wirtschaftsverband der Rheinisch-Westfälischen Papiererzeugenden Industrie
Christian Kass
C.Kass@Papierindustrie.nrw


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