Hessische Gesundheitsindustrie definiert gemeinsame Ziele

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Hessische Gesundheitsindustrie definiert gemeinsame Ziele

27. November 2019 | Pressemitteilung

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Ministerpräsident Bouffier und Wirtschaftsminister Al-Wazir: „Die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Medikamenten sicherzustellen, steht ganz oben auf unserer Agenda“

Wiesbaden. Hessen ist einer der wichtigsten Standorte der Gesundheitsindustrie in Deutschland. Nirgendwo sonst haben Pharmaunternehmen und Hersteller von Medizinprodukten eine vergleichbare ökonomische Bedeutung für die Gesamtwirtschaft. Um weiter erfolgreich zu bleiben und den Herausforderungen für den hessischen Standort zu begegnen, hat sich die Initiative Gesundheitsindustrie Hessen (IGH) bei der Sitzung des Lenkungskreises in der Staatskanzlei auf gemeinsame Ziele für die kommenden Jahre verständigt. „Wir wollen, dass die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Medikamenten sichergestellt ist. Das steht ganz oben auf unserer Agenda“, sagten Ministerpräsident Volker Bouffier, der Schirmherr der IGH ist, und sein Stellvertreter, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, heute in Wiesbaden.


„Die hessische industrielle Gesundheitswirtschaft erreicht im Ländervergleich Gold bei der Wirtschaftskraft, Silber bei der Anzahl der Erwerbstätigen und Bronze als Produktionsstandort. Sie trägt damit in hohem Maße zum Wohlstand unseres Landes bei. Das zeigen die aktualisierten Zahlen der heute vorgestellten IGH-Studie. Wir dürfen uns aber auf diesem Erfolg nicht ausruhen, sondern müssen die Wettbewerbsfähigkeit national und international weiter vorantreiben. Wir erleben, dass es schwieriger wird, unsere Bevölkerung mit preiswerten, aber qualitativ hochwertigen Arzneimitteln zu versorgen. Deshalb liegt ein Fokus auf der Stärkung des Produktionsstandortes und der verbesserten Versorgungssicherheit“, betonten Bouffier und Al-Wazir. Außerdem sollen unter anderem die Forschung gestärkt und E-Heath-Lösungen noch schneller etabliert werden.


Von Humanarzneimitteln über Medizinprodukte bis zu Anwendungen aus dem Bereich E-Health hat Hessen alles zu bieten. Rund 95.700 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sorgen dafür, dass 4,2 Prozent der gesamten Wirtschaftskraft in Hessen durch die industrielle Gesundheitswirtschaft generiert werden – das bedeutet Platz 1 im Ländervergleich. Auch hinsichtlich des Erwerbstätigenanteils von 2,8 Prozent rangiert Hessen mit Platz zwei weiterhin auf einer Spitzenposition. „Für Forschung und Entwicklung gibt die hessische Gesundheitswirtschaft fünfmal mehr aus als der Durchschnitt der Unternehmen“, erklärte Wirtschaftsminister Al-Wazir. „Das ist auch im Bundesvergleich überdurchschnittlich.  Sie exportiert Waren im Wert von 12,5 Milliarden Euro jährlich. Dies entspricht einem Anteil von 11,3 Prozent an den hessischen Ausfuhren.“

 

Noch stärker genutzt werden sollen die Chancen der Digitalisierung im Gesundheitssektor. „Die Medizin erlebt durch Künstliche Intelligenz (KI) und die Digitalisierung eine regelrechte Revolution. Beides eröffnet ein enormes Potenzial für die medizinische Forschung und Versorgung von Patienten. Wir werden deshalb die Forschungsexzellenz deutlich ausbauen, die geplanten 20 neuen KI-Professuren sind ein Baustein der Strategie“, erläuterte Bouffier. Weiter voran gehen soll es auch im Bereich E-Health. „Mit einer direkten Bruttowertschöpfung von über 530 Millionen Euro und rund 5.000 Erwerbstätigen zählt Hessen absolut betrachtet zu den größten E-Health-Standorten in Deutschland“, sagte Al-Wazir. „Darauf können wir aufbauen.“


Der Landesbezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Volker Weber, betonte: „Die Erfolge der hessischen Gesundheitsindustrie werden durch über 200.000 direkt oder indirekt Beschäftigte erwirtschaftet. Wir müssen gemeinsam dafür Sorge tragen, diese Arbeitsplätze langfristig zu sichern und zukunftsfest zu gestalten. Das schaffen wir nur dann, wenn wir die Rahmenbedingungen so setzen, dass die Produktion nicht abwandert. Es ist gut, dass bei uns in Hessen Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gewerkschaft daran auch weiter gemeinsam arbeiten.“


Olaf Weppner, Sprecher der Geschäftsführung von AbbVie Deutschland, lobte den Wert der Initiative in Hessen: „Die Gesundheitsindustrie in Hessen und Deutschland ist eine starke und wichtige Branche, insbesondere durch ihre Wertschöpfung im Bereich Forschung und Entwicklung. Um diese Stärke zu erhalten, ist es von enormer Bedeutung, die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu sichern. Aus Sicht der Pharmaindustrie spielen die politischen Rahmenbedingungen, wie eine angemessene Forschungsförderung, die Attraktivität des Industriestandorts für Investitionen, die Wertschätzung von Innovation und eine abgestimmte, ressortübergreifende Industrieförderung entlang der Wertschöpfungskette eine wichtige Rolle. Wir brauchen den starken Schulterschluss von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, um zukünftige Potenziale, zum Beispiel im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung im Gesundheitswesen, zu realisieren.“


Ministerpräsiden Bouffier betonte zum Abschluss: „Auch heute noch tragen die Gründe, aus denen wir vor sechs Jahren diese Initiative gegründet haben: die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Arzneimitteln und Medizinprodukten zu verbessern, Arbeitsplätze zu sichern und neue, hochqualifizierte Stellen zu schaffen. Wir werden uns weiter mit großer Anstrengung für die Zukunftsfähigkeit der Branche einsetzen. Sie ist ein Eckpfeiler unserer Wirtschaft und unseres Wohlstandes.“



Fünf Ziele als Ergebnis der Sitzung des IGH-Lenkungskreises


  • Versorgungssicherheit: Die Verfügbarkeit von Medizinprodukten und Arzneimitteln ist zentral für die alltägliche Versorgung von Patienten. Um zu gewährleisten, dass notwendige Produkte in bester Qualität jederzeit lieferbar sind, entwickelt die IGH die etablierten Forschungs-, Produktions- und Lieferstrukturen entlang der Wertschöpfungskette weiter. Dabei soll die Produktion im Inland gestärkt und das Entstehen neuer Anreize aus dem Gesundheitssystem vermieden werden, die eine Verlagerung der Produktion aus Deutschland bzw. Europa begünstigen.


  • • Forschung und Innovation sind die Grundsteine einer erfolgreichen Gesundheitsindustrie am Standort Hessen. Eine verbesserte Akzeptanz in der Bevölkerung und eine stärkere Forschungsförderung steigern die Bedeutung des Wissensstandortes Hessen und ermöglichen es dann auch, die Produktionsstandorte und die damit verbundenen hochqualifizierten Arbeitsplätze zu sichern sowie die Stärken des Standortes in der gesamten Pharma-Wertschöpfungskette weiter auszubauen.


  • Patentrechtliche Rahmenbedingungen und der Schutz geistigen Eigentums sind ein wesentlicher Standortfaktor für die Gesundheitsindustrie. Wir setzen uns daher für den Erhalt eines verlässlichen Patentrahmens auf europäischer Ebene ein.


  • Digitalisierung: Innovative digitale Ansätze sind für alle Bereiche der Gesundheitsindustrie von der Forschung über die Entwicklung bis hin zur Produktion und Versorgung überlebenswichtig. Insbesondere für eine verbesserte Versorgung von Patienten ist es von hoher Dringlichkeit, innovative E-Health-Lösungen schneller in die Anwendung zu bringen. Das beinhaltet einen harmonisierten Datenaustausch über alle 16 Bundesländer hinweg, ebenso wie einheitliche IT-Standards und interoperable Systeme in Krankenhäusern, Praxen, Forschungseinrichtungen, etc.


  • Koordination: Die Gesundheitsindustrie muss stärker als Bestandteil der Forschung, Wirtschaft und Wertschöpfung betrachtet werden. Aus diesem Grund sollte analog zu der Initiative Hessens ein regelmäßiger Austausch der Bundesländer mit dem BMWi stattfinden, um eine abgestimmte Wirtschaftsposition zu entwickeln, die zugleich Orientierung für die Gesundheitspolitik werden kann.


Hintergrundinformationen


In der Standortinitiative „Initiative Gesundheitsindustrie Hessen“ (IGH) setzen sich die Hessische Landesregierung, Unternehmen der hessischen Gesundheitsindustrie, der Landesbezirk Hessen-Thüringen der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie und Vertreter aus Wissenschaft und Forschung seit 2013 für die Stärkung des Standorts Hessen ein. In dieser Zusammensetzung ist die Initiative bundesweit einzigartig. Ministerpräsident Volker Bouffier ist Schirmherr der IGH.


Ziel der Initiative ist es, durch das Zusammenwirken von Industrieunternehmen, Hessischer Landesregierung, Wissenschaft und Arbeitnehmervertretern bestehende Arbeitsplätze zu sichern und neue, hochqualifizierte Stellen zu schaffen. Dazu soll die Attraktivität Hessens für Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion gesteigert werden. Anspruch ist, dass durch Innovationen und optimale Rahmenbedingungen für die Produktion die Versorgung der Bevölkerung mit bezahlbaren, qualitativ hochwertigen Arzneimitteln und Medizinprodukten gesichert ist.


Zur industriellen Gesundheitswirtschaft gehören die Produktion, sowie der Vertrieb und Großhandel von Humanarzneiwaren, Medizintechnik, Körper-, Hygiene- und Pflegeprodukten sowie Sport- und Fitnessgeräten. Darüber hinaus zählen auch Forschungs- und Entwicklungsleistungen sowie gesundheitsrelevante Informations- und Kommunikationstechnologien (E-Health) zur Branche.


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 Sula Lockl

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